Nach der Nacht die Dämmerung: Eine Geschichte der Resilienz
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"Ich bin 42 Jahre alt und geschieden, und lebe in einer Gemeinschaft, die geschiedene Frauen nicht wirklich unterstützt”, fährt sie fort. "Ich habe meine Kindheit mit acht Geschwistern in einem sehr kleinen alten Haus verbracht. Meine Mutter musste unsere Familie eigenständig ernähren, nachdem mein Vater einen Unfall hatte und nicht mehr arbeiten konnte. Um die Belastung für meine Familie zu verringern, wurden meine Schwestern und ich dazu ermutigt, so früh wie möglich zu heiraten.”
Nach 14 Jahren Ehe kam jedoch die Scheidung und Ilham kehrte in ihr Elternhaus zurück. Kurz darauf heiratete sie erneut, doch auch diese zweite Ehe war zum Scheitern verurteilt. Ilham erklärte, dass sie schnell merkte, wie respektlos er sich verhielt: "Ich fühlte mich sehr unwohl und trennte mich nach nur 17 Tagen Ehe wieder.”
Nach zwei gescheiterten Ehen spürte Ilham eine grosse emotionale Belastung, denn der gesellschaftliche Druck lastete auf ihr. "Eine meiner Nachbarinnen erzählte mir von Gruppensitzungen zur psychischen Gesundheit und psychologischen Unterstützung, die in unserer Nähe stattfanden,” so Ilham, die im ländlichen Deir ez Zor lebt.
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Im Rahmen einer Partnerschaft mit der lokalen Organisation Syrian Society for Social Development (SSSD) startete Medair ein Projekt zur Verbesserung des Zugangs zu Hilfe bei geschlechtsspezifischer Gewalt (Englisch: gender-based violence, GBV) und anderen psychosozialen Dienstleistungen für Frauen in Deir ez Zor. Insgesamt 1495 Frauen zwischen 18 und nahmen an Informationsveranstaltungen zu Themen wie Selbstpflege, psychischer Druck und seine Auswirkungen sowie geschlechtsspezifische Gewalt teil. In den Sitzungen wurden die Teilnehmerinnen auch zum persönlichen Austausch untereinander ermutigt.
"Ich erinnere mich noch an die erste Sitzung, an der ich teilnahm. Es ging um das Thema Geschlechterdiskriminierung", erzählte Ilham. "In der Sitzung wurden Ideen zu den Herausforderungen und der Doppelmoral vorgestellt, mit denen Frauen in Bezug auf Scheidungen konfrontiert sind. Ich habe viel dabei gelernt."
Durch die Teilnahme an mehreren solcher Sitzungen zur psychologischen Unterstützung gewann Ilham ihr Selbstvertrauen zurück und lernte, mit schwierigen Situationen besser umzugehen. "Ich werde nie vergessen, was die Trainerin in einer der Sitzungen zu mir sagte: ‘Du bist stark, und du kannst tun, was du willst. Höre nicht auf die negativen Kommentare der anderen. Sei nett zu dir selbst'", erzählte Ilham.
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Nach ein paar Monaten bewarb sich Ilham um eine Stelle, die sie auch bekam. Fatima, eine der SSSD-Ausbilderinnen, die eng mit Ilham zusammenarbeitete, sagte stolz: "Jetzt können wir sagen, dass wir erfolgreich waren. Ilham gewinnt ihr Leben zurück und wird in ihrem Glauben bestärkt, dass das Geschlecht kein Hindernis oder eine Barriere ist, wie sie vorher dachte."
Nach über 13 Jahren Krise besteht in der syrischen Bevölkerung ein riesiger Bedarf an psychologischer Hilfe, insbesondere für die vulnerabelsten Gruppen, wozu auch Frauen gehören. Unser Dank gilt daher der ELKW-Stiftung, die dieses gemeinsame Projekt mit SSSD ermöglicht hat. Gemeinsam konnten wir auf den Bedarf reagieren. Frauen wurden gestärkt und ihr Selbstwertgefühl wiederhergestellt.
Die Dienste von Medair in Deir ez Zor, Syrien, werden von ECHO, dem Syrian Humanitarian Fund sowie von privaten Spenderinnen und Spendern finanziert.
Dieser Artikel wurde von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten und am internationalen Hauptsitz verfasst. Die vertretenen Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Hilfsorganisationen übertragbar.
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