Zeltunterkünfte wetterfest machen
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«Jede Nacht haben die Kinder vor Kälte geweint. Wir mussten in einer Ecke stehen, um nicht nass zu werden.»
Ich sitze in unserem Aussenbüro und betrachten die Liste der informellen Siedlungen, die wir heute besichtigen wollen. Die vergangene Woche war chaotisch. Es hatte einen Sturm gegeben, mit heftigen Windböen und Regenfällen. Überall in der Bekaa-Ebene waren Zeltunterkünfte zerstört. Familien baten dringend um Hilfe. Ihre wenigen Habseligkeiten waren triefnass. Bei vielen Unterkünften lief Wasser von aussen in die Zelte und durchnässte Kissen und Bettzeug. In anderen Unterkünften drang das Wasser von oben durch die Planen. Unser Team führt einen Nothilfeeinsatz durch und verteilen Materialien, um die Unterkünfte zu schützen. Als Kriterien für die Verteilung gelten Richtlinien des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR).
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Heute fahren wir zu einer informellen Siedlung, etwa 20 Minuten ausserhalb von Zahlé, um Materialien zu verteilen und Familien zu besuchen, die neu an uns überwiesen wurden. Vor der Ankunft halten wir noch am Lagerhaus des UNHCR, das von Medair verwaltet. Darin stapeln sich Matratzen, Planen, Feuerlöscher, Sperrholzplatten, Decken, Öfen und Benzin – alles Dinge, die für Geflüchtete in ihren Zeltunterkünften immens wichtig sind, um sich vor dem kalten Wetter zu schützen.
Nachdem wir alles, was wir brauchen, aufgeladen haben, folgen wir mit unserem PKW dem Transporter zu der informellen Siedlung, wo die Zeltunterkünfte vom Wetter beschädigt worden waren.
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Im Zug der Verteilung von Materialien in einer informellen Siedlung traf ich Aya, eine syrische Geflüchtete, der Zeltunterkunft schwer von den Regenfällen beschädigt wurde. Nachdem wir uns kurz vorgestellt hatten, erzählte mir Aya, dass ihr Zuhause überschwemmt worden war. Der Flur, die Matratzen, alles war nass und die Familie hatte keinen trockenen Ort mehr zum Schlafen.
«Der Regen fing mitten in der Nacht an. Binnen Stunden war überall im Zelt Wasser. Wir haben versucht, die Decken und Kissen hochzulegen aber vergeblich, alles war nass. Die Kinder wurden wach und haben vor Kälte geweint. Wir haben uns in die Ecke gekauert, um nicht nass zu werden. Wir haben versucht, das Wasser mit Eimern zu beseitigen aber es kam immer mehr durch die Plastikplanen», erzählte sie und zeigte auf die feuchten Decken, die sie verzweifelt zum Trocknen ausgebreitet hatte
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Aya ist kein Einzelfall. Viele der geflüchteten Familien kämpfen im Winter mit den widrigen Wetterverhältnissen. Finanziert durch das UNHCR hat Medair den Nothilfeeinsatz durchgeführt und wasserfeste Materialien verteilt. Dazu gehören Reparatursets, Sperrholzplatten und Plastikplanen – alles Dinge, die Familien helfen, ihre Unterkünfte gegen widrige Wetterbedingungen zu schützen.
Die Arbeit von Medair im Libanon wird finanziert durch das UNHCR, die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, den Lebanon Humanitarian Fund und grosszügige private Spenden.
Die Inhalte wurden durch Mitarbeitende von Medair vor Ort und im internationalen Hauptsitzt verfasst. Die darin vertretenen Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Organisationen übertragbar.