Der Weg einer Gemeinde zu nachhaltigem Wasserzugang
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Im südlichen Teil Somalias liegt das Dorf Rajo* - eine ehemals isolierte Gemeinde, die sich als leuchtendes Beispiel für Widerstandsfähigkeit, Wandel und die Kraft der Partnerschaft erwiesen hat.
Über ein Jahrzehnt lang war Rajo* von humanitärer Hilfe abgeschnitten. Die anhaltende Unsicherheit hatte die humanitären Akteure ferngehalten, und die Gemeinde litt im Stillen. Die Grundversorgung verschlechterte sich, und die einzige Wasserquelle - der Dorfbrunnen - war stark verschlammt, sodass nur noch ein Rinnsal floss. Dann kam es zu fünf aufeinander folgenden Regenzeiten, der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren, gefolgt von katastrophalen Überschwemmungen, die die noch verbliebenen fragilen Infrastrukturen der Region zerstörten. Da der Grundwasserspiegel sank und die nächste Hilfe weit entfernt war, sah das Dorf einer ungewissen Zukunft entgegen. Doch im Jahr 2024 kam der Durchbruch.
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Medair und die Glückskette greifen ein
Mit grosszügigen Mitteln der Glückskette startete Medair ein ambitioniertes Projekt zur Verbesserung der Wasserversorgung in Rajo* - eine lebenswichtige Massnahme zur Wiederherstellung einer sicheren und zuverlässigen Wasserversorgung in dem Dorf.
Die Arbeit in einem kürzlich befreiten Gebiet brachte Herausforderungen mit sich. Der jahrelange Konflikt hatte die Bevölkerung nicht nur isoliert, sondern auch das Vertrauen geschwächt. Das Medair-Team war jedoch fest entschlossen, sowohl mit der Bevölkerung als auch mit den lokalen Behörden Beziehungen aufzubauen. Langsam wuchs das Vertrauen.
Die Verbesserungen waren erstaunlich. Der Gemeinschaftsbrunnen wurde saniert, jahrelanger Schlamm wurde entfernt und die Wasserquelle gestärkt. Ein solarbetriebenes Pumpsystem wurde installiert, das eine nachhaltige und wartungsarme Energiequelle bietet. Ausserdem wurde ein 20.000 Liter fassender Wasserspeicher gebaut, um sauberes Wasser zu speichern und im Dorf zu verteilen. Öffentliche Wasserzapfstellen und Tränke für Tiere wurden installiert, sodass die Familien der Hirtengemeinschaft und ihr Vieh bequem und sicher Zugang zu Wasser haben. Es wurde auch ein Hausmeisterraum errichtet, um die Wartung und Reparatur des Systems bei Bedarf sicherzustellen.
Am Ende des Projekts hatten die Menschen in Rajo* zum ersten Mal seit über zehn Jahren wieder sicheren, täglichen Zugang zu sauberem Wasser.
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Eine Gemeinschaft übernimmt die Initiative
Als die Dorfbewohner die lebensverändernden Auswirkungen des Wassersystems erkannten, schlossen sie sich zusammen und beschlossen, noch weiter zu gehen. Mit eigener Initiative und eigenen Mitteln verlängerten sie die Rohrleitungen bis zu jedem einzelnen Haushalt, sodass die Menschen nun Wasser direkt vor ihrer Haustür haben. Sie bauten zusätzliche Wasserhähne an der Moschee, um die Wasserversorgung für Gebete und Hygiene sicherzustellen.
Ausserdem verlegten sie eine sechs Kilometer lange Verlängerung, um ein Nachbardorf anzuschliessen und so einer Gemeinschaft, die zuvor nie sauberes Wasser hatte, Zugang dazu zu verschaffen.
Diese Basisinitiative zeigte nicht nur Dankbarkeit, sondern auch Eigenverantwortung. Mitarbeiter von Medair kehrten später zurück, um den Zustand des Systems zu überprüfen, und stellten fest, dass es dank einfacher Reparaturen und lokaler Überwachung nicht nur gut funktionierte, sondern sogar richtig erfolgreich lief.
„Wir waren beeindruckt“, berichtet Shannon, WASH-Beraterin bei Medair. „Die Gemeinschaft hat nicht nur das erhalten, was wir gebaut hatten. Sie hat es erweitert. Sie glaubte an das System und an sich selbst.“
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Die weitreichenden Auswirkungen
Heute ist Rajo* nicht mehr wiederzuerkennen. Jeder Haushalt verfügt über direkten Zugang zu Wasser, was die Hygiene erheblich verbessert und wasserbedingte Krankheiten reduziert hat. Frauen und Kinder müssen nicht mehr stundenlang Wasser holen und haben nun mehr Zeit für Schule, Arbeit und Ruhe. Das Vieh hat sauberes Wasser, wodurch eine der wichtigsten Einnahmequellen der Gemeinschaft geschützt wird. Die Moschee verfügt über fliessendes Wasser, sodass Rituale würdevoll und problemlos durchgeführt werden können. Und ein Nachbardorf wurde durch das Mitgefühl und die Zusammenarbeit der Bewohner von Rajo* wiederbelebt.
Am wichtigsten ist jedoch, dass eine Gemeinschaft, die sich einst vergessen fühlte, nun ein Vorbild für andere ist.
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Widerstandsfähigkeit für die Zukunft aufbauen
Die Arbeit von Medair in Somalia umfasst seit langem Notfall-WASH-Dienste, die Reaktion auf Krankheitsausbrüche, die Wiederherstellung der Infrastruktur und den Schutz der Gesundheit. In den letzten Jahren wurde der Schwerpunkt jedoch auf nachhaltige, gemeinschaftsweite Wasserlösungen wie die von Rajo ausgeweitet.
Nach dem Erfolg dieses Projekts hat Medair vier weitere gross angelegte Wasserversorgungssysteme im Süden und Zentrum Somalias fertiggestellt. Zwei davon erneut mit grosszügiger Unterstützung der Swiss Solidarity. Einer der Brunnen wird in Kürze mit Sensoren zur Grundwasserüberwachung ausgestattet, die wichtige Daten für Somalias nationale Dürreschutzmassnahmen liefern werden.
Diese Systeme retten nicht nur Leben, sie schaffen auch Existenzsicherung.
Werden Sie Teil dieser Reise
Da der Konflikt in Teilen Somalias wieder zunimmt und der Zugang immer schwieriger wird, ist die Geschichte von Rajo* sowohl eine Warnung als auch ein Zeichen der Hoffnung. Gemeinschaften brauchen mehr als nur vorübergehende Lösungen. Sie brauchen dauerhafte Partnerschaften, die auf Respekt, Widerstandsfähigkeit und Wiederaufbau basieren.
Gemeinsam mit Glückskette und dank des Engagements der Menschen vor Ort hat Medair einen Wandel angestoßen, der sich immer weiter ausbreitet.
Nun bitten wir Sie: Helfen Sie uns, dasselbe für andere Dörfer zu tun, die noch warten.
Ihre Unterstützung kann Wasser – und Hoffnung – dorthin bringen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.
*Der Name des Dorfes wurde aus Sicherheitsgründen geändert. „Rajo” bedeutet „Hoffnung” in der somalischen Sprache.
Dieser Inhalt wurde mit Ressourcen erstellt, die von Medair-Mitarbeitenden vor Ort und in der Zentrale zusammengetragen wurden. Die hierin geäusserten Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und geben in keiner Weise die offizielle Meinung anderer Organisationen wieder.