Cholera im Keim ersticken
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Mitten im Südsudan verbreitet sich eine tödliche Gefahr lautlos in verseuchtem Wasser und überfüllten Unterkünften. Die Cholera, eine lebensbedrohliche, bakterielle Infektionskrankheit hat in Krisenzeiten leichtes Spiel. Doch mit Unterstützung der Europäischen Union und UK Aid kämpft das Nothilfeeinsatzteam von Medair, ein Mitglied des ERRM-Konsortiums, vor Ort, um Leben zu retten, Menschen ein Gefühl ihrer Würde wiederzugeben und neue Hoffnung zu schenken.
Cholera: Eine durch die Krise verschärfte Bedrohung
Im Südsudan haben jahrelange Konflikte und Überschwemmungen wichtige Infrastruktur verwüstet. Sanitäre Einrichtungen sind zerstört. Bohrlöcher kaputt, überflutet und verseucht. Sowohl in überfüllten Notunterkünften als auch in abgelegenen Dörfern ist sauberes Trinkwasser ein Luxus, ohne den die Cholera leichtes Spiel hat.
Die tödliche Krankheit führt zu schwerem Durchfall und Dehydrierung. Unbehandelt kann sie binnen weniger Stunden zum Tod führen. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist der derzeitige Choleraausbruch der schlimmste und längste, den der Südsudan je erlebt hat. Seit dem offiziellen Ausbruch der Cholera im Oktober 2024 haben UN-Organisationen und Partner über 80 000 Cholerafälle und 1400 Todesfälle dokumentiert.
Als der Ausbruch den Landkreis Leer, einen der am dichtesten besiedelten Landkreise im Südsudan, erreichte, war rasches Handeln entscheidend, um eine weitere Ausbreitung des Ausbruchs zu verhindern.
Eine erleichterte Mutter
Nyawech, eine Mutter von fünf Kindern, brachte ihren kranken Sohn Gatwech zu einem von Medair unterstützten Cholera-Behandlungszentrum in Leer.
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"Mein Sohn hat Erbrechen und Durchfall. Ich habe gehört, dass die Krankheit ausgebrochen ist und dass ich hierher zur Behandlung kommen kann. Dem Kind geht es jetzt besser und es ist dank der Behandlung stabil. Jetzt bin ich erleichtert. Die Krankenschwestern und das Personal haben uns in Empfang genommen und Mineralien, Flüssigkeit und Medikamente gegeben. Die Leute hier wissen nicht, wie sie sich vor Cholera schützen können. Deshalb ist es gut, dass eure Mitarbeitenden damit begonnen haben, die Gemeinschaft darüber auzuklären. Das hat eine positive Wirkung."
Diese Geschichte zeigt, wie lebensbedrohlich die Cholera ist und wie wichtig der schnelle Zugang zu medizinischer Versorgung und Informationen ist.
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Die Notfallhilfe von Medair: Schnell, flexibel und lebensrettend
Das Nothilfeeinsatzteam von Medair wurde in enger Abstimmung mit den Partnern des ERRM-Konsortiums schnell in den Landkreis Leer entsandt. Ihr Auftrag: den Ausbruch der Cholera zu stoppen, bevor sie sich weiter ausbreiten konnte. Der Einsatz umfasste folgende Massnahmen:
1. Behandlung der Cholera
Medair errichtete und betrieb eine Cholera-Behandlungseinheit (CTU) an einem wichtigen Standort im Landkreis Leer. Erkrankte wurden umgehend behandelt. Sie erhielten unter anderem oraler Rehydrationslösung (ORS), intravenöse Flüssigkeit, und Antibiotika. Dabei wurden sie medizinisch enmaschig überwacht. Die Einheiten waren so ausgestattet, dass Fälle sicher isoliert und behandelt werden konnten, um eine weitere Ausbreitung in Familien und Gemeinschaften zu verhindern.

Behandlungseinheiten wie diese bedeuteten, dass Menschen wie Nyawech und ihr Sohn nicht stundenlang laufen mussten, um ein Spital zu erreichen. Oder schlimmer noch, zu Hause bleiben und zu riskieren, Anghörige zu verlieren. Bei Choleraausbrüchen entscheidet eine frühzeitige Behandlung über Leben und Tod.
2. Cholera-Impfkampagne
Angeleitet durch medizinische Fachkräfte von Medair, bildeten die Gemeinschaften Teams und führten eine gross angelegte Cholera-Impfkampagne (OCV) durch. Supervisoren und Impfärzte wurden geschult und entsandt, um auch die abgelegensten Gemeinschaften zu erreichen. Einige Strassen waren unpassierbar, und die Zuwege zu Dörfern überschwemmt, doch die Teams liessen sich davon nicht aufhalten.

"Cholera ist eine tödliche bakterielle Infektion. Die Impfung ist das wirksamste Mittel, um einen Ausbruch zu verhindern", sagt Victor, ein für Gesundheit und Ernährung zuständiger Mitarbeiter von Medair . "In Leer war die Logistik aufgrund der schlechten Infrastruktur und der Spannugen zwischen Gemeinschaften schwierig. Aber wir haben mobilisiert, Vertrauen aufgebaut und die Menschen erreicht. Ich bin stolz auf das, was wir hier geleistet haben."
Ohne die Impfung hätte sich die Krankheit wahrscheinlich rasch ausgebreitet. An Orten, an denen die medizinische Versorgung eingeschränkt oder Stunden entfernt ist, ist Prävention entscheidend.
3. Hygieneförderung und Sensibilisierung der Gemeinschaft
Medair bildete in den betroffenen Gemeinschaften Frewillige zur Förderung der Hygiene aus. Diese Freiwilligen gingen von Tür zu Tür und informierten darüber, wie sich die Cholera ausbreitet und was die Haushalte tun können, um sich zu schützen: einfache Massnahmen wie Händewaschen, sichere Wasseraufbewahrung und Erkennung der ersten Symptome.
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Aufklärung ist der Schlüssel: In vielen abgelegenenGebieten wissen die Familien nicht, wie die Cholera übertragen wird. Die Freiwilligensind nun eine vertrauenswürdige Quelle für informationen zur Prävention, dieentscheidend dazu beitragen, die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
4. Verteilung von Cholera-Kits
Um den Familien zu helfen, sich zu schützen, verteilte Medair Hunderte von Cholera-Kits. Dazu gehörten Eimer mit Deckeln, Seife und Wasseraufbereitungstabletten.

Nyakoang, eine Mutter, die ein Cholera-Kit für ihre Familie erhalten hat, berichtet nach der Verteilung:
"Ich bin froh, dass ich die Cholera-Kits bekommen habe. Sie werden uns sehr helfen. Seit dem Ausbruch der Cholera haben wir Angst. Mit dem Eimer wird das Wasser, das wir holen, gereinigt. Ausserdem haben wir jetzt Seife, um uns die Hände zu waschen, und können unsere Haushaltshygiene verbessern. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung."
Ohne Zugang zu Seife, Wasseraufbereitungstabletten und sauberen Behältern haben die Familien keine Möglichkeit,sich vor Keimen zu schützen. Die Kits sind ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel gegen Infektionen.

© Medair/Stefan Kewitz
5. Sanierung eines Bohrlochs
Neben der Hilfe für Familien sanierte Medair auch kommunale Brunnen im Landkreis Leer. Vor dieser Massnahme tranken die Schüler einer Grundschule in Leer unbehandeltes Wasser aus dem Nil, das in der Nähe eines Flussufers entnommen wurde. Dort gibt es keine angemessen sanitären einrichtungen und die Menschen verrichteten ihre Notdurft im Freien. Dadurch bestand ein hohes Infektionsrisiko.

Die reparierte Wasserstelle neben der Schule versorgt nun täglich Hunderte von Kindern mit sauberem Trinkwasser. Das sorgt für mehr als die Gesundheit der Kinder. Es stellt sicher, dass Mädchen zur Schule gehen können anstelle Wasser für die familie holen zu müsssen. Seit sauberes Wasser zur Verfügung steht, ist das Krankheitsrisiko drastisch gesunken.

Gatluak, ein Lehrer an der Grundschule, erzählte:
"Vor kurzem sind fünf Kinder der Schule erkrankt, nachdem Waser aus dem Fluss getrunken hatten. Jetzt, da dieses Bohrloch repariert wurde, haben wir in der Nähe der Schule Zugang zu sauberem Wasser. Dieses Bohrloch ist sehr wichtig. Das Wasser ist sauber und sicher für die Kinder. Darüber bin ich sehr froh. Die Kinder freuen sich noch mehr, weil sie jetzt wieder Zugang zu sauberem Wasser in der Nähe der Schule haben."

© Medair/Stefan Kewitz
Was wäre, wenn die Hilfe nicht gekommen wäre?
Ohne diesen multisektoralen Einsatz - Behandlung, Impfung, Cholera-Kits, Aufklärung und sauberes Wasser - hätte der Ausbruch der Krankheit ganze Gemeinschaften verwüsten können. Cholera wartet nicht. Sie breitet sich schnell aus, vor allem an Orten mit schlechter Infrastruktur und eingeschränkter Gesundheitsversorgung.
Dank unserer Arbeit mit dem ERRM-Konsortium und der Unterstützung durch die EU und UK Aid konnten Tausende von Menschen vor dem Schlimmsten bewahrt werden. Behandlungszentren retteten Leben. Die Aufklärung der Gemeinschaften änderte ihr Verhalten. Sauberes Wasser gab ihnen ihre Würde und Hoffnung zurück.
Warum Ihre Unterstützung wichtig ist
Was in Leer geschah, ist nur ein Beispiel. Seit der Ausbruch der Cholera hat das Medair-Notfallteam neun verschiedene Cholera-Einsätze im ganzen Südsudan durchgeführt und dabei Hunderttausende von Menschen mit lebenswichtigen medizinischen und WASH-Leistungen versorgt.
Im Jahr 2025 haben unsere Teams mehr als 240 000 Menschen gegen Cholera geimpft und über 2 000 Menschen in unseren Behandlungseinheiten behandelt.
Doch die Krise ist noch lange nicht vorbei. Der Südsudan hat weiterhin mit Choleraausbrüchen und anderen immensen humanitären Herausforderungen zu kämpfen. Ihre kontinuierliche Unterstützung hilft Medair, bereit zu sein, damit wir beim nächsten Ausbruch der Krankheit bereits vor Ort sind.

Schliessen Sie sich der Hilfe an
Dank der kontinuierlichen Finanzierung durch die EU, des Vereinigten Königreichs und grosszügiger Privatspenden wie Ihrer kann Medair seine Reichweite noch weiter ausbauen.
Ihre Unterstützung rettet Leben. Ihre Spende schenkt Hoffnung.
Helfen Sie mit, den nächsten Ausbruch zu verhindern - [Jetzt spenden]

Medair führte diesen Einsatz als Mitglied des Emergency Rapid Response Mechanism (ERRM)-Konsortiums im Südsudan durch.
Über das ERRM-Konsortium:
Das von der Europäischen Union und UK Aid kofinanzierte ERRM-Konsortium (Emergency Rapid Response Mechanism) ist ein Gemeinschaftsprojekt des NRC, des DRC, von Medair und Solidarités International sowie von nationalen Impelentierungspartnern. Der ERRM leistet koordinierte und schnelle lebensrettende Hilfe für die von der Krise betroffenen Gemeinschaften im Südsudan, insbesondere in schwer zugänglichen Gebieten oder in Gebieten mit geringer Präsenz von Organisationen. Unsere Arbeit konzentriert sich auf die dringendsten Bedürfnisse in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Schutz, Unterkunft, sauberes Wasser und Sanitärversorgung sowie Bildung in Notsituationen.
Dieser Inhalt wurde mit Ressourcen erstellt, die von Medair-Mitarbeitern vor Ort und am Hauptsitz gesammelt wurden. Die darin geäusserten Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und dürfen in keiner Weise als offizielle Meinung einer anderen Organisation angesehen werden.
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