Sicheres Wasser ist eine tägliche Notwendigkeit
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«Nach dem Erdbeben hatten wir neun Tage lang kein Wasser. Wir mussten das gleiche verschmutzte Geschirr und die gleichen dreckigen Gläser und Milchflaschen der Kinder benutzen, ohne sie reinigen zu können. Eine Person wurde dadurch krank. Zum Glück konnten wir die betroffene Person heilen, bevor sich andere ansteckten und wir erhielten noch am selben Tag sauberes Wasser. Seit Beginn der Wasserverteilung sind keine Symptome mehr aufgetreten», erzählt Fatima, die 37-jährige Schulleiterin.
In den frühen Morgenstunden des 6. Februar 2023 erschütterte ein schweres Erdbeben der Stärke 7,8 den Norden Syriens und die südliche Türkei. Es verursachte enorme Schäden, von denen Millionen Menschen in der gesamten Region betroffen waren. Ihr Leben wurde innerhalb von Sekunden auf den Kopf gestellt. Hunderte Häuser und Gebäude stürzten ein, Tausende Menschen wurden getötet und viele erneut vertrieben. Hunderte Kinder wurden zu Waisen, während andere stundenlang bei eisigen Wetterbedingungen unter den Trümmern festsassen. Aufgrund der Infrastrukturschäden kam ein Grossteil der öffentlichen Versorgung zum Erliegen. Aleppo war eine der am stärksten betroffenen Städte in Syrien.
Eines der dringendsten Bedürfnisse der Menschen in Aleppo ist Wasser. Wasser ist eine tägliche Notwendigkeit, denn es wir zum Trinken, Putzen, Waschen und Kochen benötigt. Doch aufgrund der Schäden, die die Erdbeben verursachten, kam die Wasserversorgung zum Erliegen. Es entwickelte sich zu einer grossen Herausforderung, den Menschen jeden Tag Wasser bereitzustellen. Wer Glück hatte, erhielt vielleicht zwei Mal pro Woche Wasser.

Dank der Unterstützung von Tearfund, dem Disaster Emergency Committee (DEC) und grosszügigen privaten Spendenden konnte Medair den betroffenen Gemeinschaften helfen. Medair kontaktierte den Wasserversorger und erhielt die Erlaubnis, Wasser in den Gebieten von Aleppo zu verteilen, die es am dringendsten benötigen. Ein Vertrag wurde mit einem zuverlässigen lokalen Wasserversorger abgeschlossen, und somit die gemeinsame Arbeit zur Versorgung der Stadtteile Al Fardous und Al Salheen in die Wege geleitet. Die Verteilung konzentrierte sich zunächst auf Sammelunterkünfte, da dort viele Menschen an einem Ort leben.

Hunderte Binnenvertriebene kamen zusammen mit vielen anderen Familien in Sammelunterkünften unter. Häufig wurden Schulen oder Moscheen dafür genutzt. Die Al-Takadum-Al-Arabi-Schule in Al Salheen, Aleppo, wurde nach dem Erdbeben in eine Sammelunterkunft umgewandelt und beherbergt rund 500 Menschen. «Einige Vereine und Organisationen haben versucht, uns zu helfen und für Wasser in der Schule zu sorgen. Doch für den Schlauch, der normalerweise verwendet wird, waren die Wassertanks zu weit entfernt. Khaled, ein Ingenieur von Medair, hat mir gesagt, dass Schläuche üblicherweise 20 Meter lang sind, doch in unserem Fall brauchten wir einen 70 Meter langen Schlauch», erzählt Fatima, die 37-jährige Schulleiterin.
Khaled erklärt, das Team habe nach einem Versorger mit einem längeren Schlauch und gleichzeitig einem kleinen LKW suchen müssen, denn die Strasse zu den Wassertanks auf dem Dach der Schule sei zu schmal für einen grossen LKW. Glücklicherweise sei es nach einer Weile gelungen, einen solchen Versorger zu finden.

Seitdem fährt das Medair-Team einmal am Tag zur Al-Takadum-Schule, um sie mit Wasser zu beliefern. Manchmal, wenn der Bedarf höher ist, sogar zweimal am Tag. Mithilfe von Wassertransporten kann Medair täglich insgesamt 2976 Menschen, sowohl in Notunterkünften und in ihren eigenen Häusern oder Wohnungen, mit sauberem Wasser versorgen. «Wir fahren jeden Morgen los, um Wasser zu verteilen, ohne freie Tage oder Ferien. Die Menschen brauchen täglich Wasser, insbesondere zum Putzen, um potenziellen Krankheiten vorzubeugen», erklärt Yehia, eine Mitarbeiterin von Medair.
«Bevor die Wasserverteilung begann, hatten wir neun Tage lang kein Wasser. Wir mussten das gleiche verschmutzte Geschirr und die gleichen dreckigen Gläser und Milchflaschen der Kinder benutzen, ohne sie reinigen zu können. Jemand in der Unterkunft wurde krank. Zum Glück konnten wir die betroffene Person heilen, bevor sich andere ansteckten, und wir erhielten noch am selben Tag sauberes Wasser. Seit Beginn der Wasserverteilung sind keine Symptome mehr aufgetreten», erklärt die Schulleiterin Fatima.

Die Arbeit von Medair in Syrien wird durch das Disaster Emergency Committee (DEC) und Tearfund sowie grosszügige private Spendende wie Sie ermöglicht.
Dieser Artikel wurde von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten und am internationalen Hauptsitz verfasst. Die vertretenen Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Hilfsorganisationen übertragbar.
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