Neue Hoffnung für Aleppo
«Dass diese Tür wieder geschlossen werden kann, gibt mir ein Gefühl des Friedens. Ohne Medair wären wir nie in der Lage gewesen, diese Reparaturen durchzuführen. Ich bin so dankbar für eure Unterstützung», sagt Fatina, eine 73-jährige Einwohnerin von Aleppo, über die Hilfe von Medair.
Fatina hat in den letzten Monaten eine doppelte Tragödie erlebt. Der Tod ihres Mannes ist noch nicht lange her und nun erweist sich der Zugang zu seiner hart verdienten Altersrente als um einiges schwieriger als erwartet. Trotz wiederholter Besuche beim zuständigen Amt werden Fatinas Bemühungen durch bürokratische Hindernisse gebremst. So sind Fatina und ihre beiden behinderten Kinder gezwungen, ohne die lebensnotwendige finanzielle Unterstützung auszukommen.
Bei ihrem letzten Besuch auf dem Amt wurde Fatina von der Sachbearbeiterin mitgeteilt, dass noch weitere Formulare auszufüllen seien und dass es noch eine Weile dauern würde, bis sie das Geld erhalten würde. Sie war frustriert und verzweifelt.
Fatinas Kinder, Najwa (47) und Nader (42), leben beide mit körperlichen Beeinträchtigungen. Zur Zeit des Erdbebens am 6. Februar 2023 lebte die Familie im vierten Stock eines alten Gebäudes in Bustan Al Qasr, Aleppo. Das Haus war bereits vor der Katastrophe in marodem Zustand gewesen und durch das Erdbeben nur noch weiter beschädigt worden.
«Das Erdbeben hat unser Haus verwüstet», erzählte Fatina schweren Herzens, und ihre Augen quollen über vor Tränen. «Meine Kinder sind zu gebrechlich, um umzuziehen, und wir können nirgendwo anders hin», fuhr sie fort.
Ein Umzug ist nicht nur aufgrund des gebrechlichen Zustands der Kinder unmöglich. Nicht einmal Lebensmittel kann sich die Familie nicht leisten, geschweige denn einen Umzug oder eine Reparatur der entstandenen Schäden. «Wir sind für Lebensmittel auf Almosen angewiesen und können es uns nicht leisten, die durch das Erdbeben verursachten Schäden zu reparieren oder auch nur die wackelnde Eingangstür zu ersetzen» sagt Fatina mit tiefer Verzweiflung in ihrer Stimme. Die Wohnungstür nicht richtig schliessen zu können bereitete Fatina grosse Sorgen um die Sicherheit ihrer Familie.
Als das Medair-Team von Fatinas ernster Lage erfuhr, bot es sofort seine Unterstützung an. Die Familie wurde in das Programm zur Instandsetzung von Unterkünften aufgenommen, ihre Wohnung inspiziert und anschliessend die wichtigen Reparaturen vorgenommen. Es wurden eine neue Haustür, ein neues Fenster und eine Badezimmertür eingesetzt sowie Wände frisch gestrichen.
Als Fatina die neu eingebaute Wohnungstür erblickt, überkommt sie eine Welle der Erleichterung. «Das ist das erste Mal, dass ich mich sicher fühle, seit mein Mann gestorben ist», sagt sie mit einer Stimme voller Dankbarkeit. «Dass diese Tür wieder geschlossen werden kann, gibt mir ein Gefühl des Friedens. Ohne Medair hätten wir diese Reparaturen niemals durchführen können. Ich bin so dankbar für eure Unterstützung», fährt sie fort.
Ihre Tochter fügt mit einem Lächeln hinzu: «Ich finde, die Wohnung ist nach dem Anstrich noch schöner geworden.»
Fatina und ihre Familie gehören zu den zahlreichen Haushalten in Aleppo, die seit dem Erdbeben Unterstützung von Medair erhalten haben. Die Reparatur von Häusern und die Installation von Notunterkünften schenken den durch das Erdbeben in Not geratenen Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf und einen sichereren Schlafplatz. Durch unsere Hilfsleistungen zeigen wir den Menschen, dass sie nicht allein sind und dass es Grund gibt, auf eine bessere Zukunft zu hoffen.
Die Arbeit von Medair in Syrien wird durch die Glückskette, Tearfund, das Disaster Emergency Committee (DEC) sowie durch grosszügige private Spenderinnen und Spender wie Sie ermöglicht.