Würdevolle Versorgung: Zugang zu Gesundheitsleistungen im Bekaa-Tal
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«Für Familien wie unsere bedeutet dieser Ort Überleben», sagt Khadija, eine syrische Mutter.
In dem ruhig gelegenen Dorf Taalabaya im libanesischen Bekaa-Tal steht ein schlichtes Gebäude. Es ist erfüllt von Leben und zugleich von stiller Dringlichkeit. Das Al-Ward-Zentrum für gesundheitliche Grundversorgung ist ein Rettungsanker für die Menschen vor Ort, für Geflüchtete und Familien. Sie leiden unter dem Druck der aktuellen Krise und dem ohnehin überlasteten Gesundheitssystem. Für Khadija, eine syrische Frau, die mit ihrer Familie vor dem Konflikt floh und seither mit finanziellen Schwierigkeiten kämpft, bedeutete der Besuch im Zentrum mit ihrer kranken Tochter mehr als nur medizinische Hilfe – es ging ums Überleben. «Meine fünfjährige Tochter Samira ist krank, und wir können uns keinen privaten Arzt leisten. Sie hat seit Tagen hohes Fieber und erbricht ständig. Die Medikamente, die uns empfohlen wurden, haben nicht geholfen. Sie benötigt dringend ärztliche Hilfe – dieses Zentrum ist unsere einzige Hoffnung auf Behandlung und Medikamente», sagt Khadija erschöpft, aber mit fester Stimme.
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Das von Medair unterstützte Al-Ward-Zentrum bietet kostenlose ärztliche Beratungen, Medikamente und spezialisierte Behandlungen. Für viele ist es nicht nur das Angebot, das diesen Ort so besonders macht. Es ist auch die Art und Weise, wie hier geholfen wird: und zwar mit Würde! «Dieses Zentrum bietet weit mehr als kostenlose Leistungen», erklärt Khadija. «Hier wird jeder würdevoll und mit Respekt behandelt – etwas, das man mit Geld nicht kaufen kann.» Eltern bringen ihre Kinder keineswegs nur aus der Not heraus, sondern weil sie den Menschen vertrauen, die hinter diesen Mauern arbeiten.
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Eine davon ist Roaa Abo Mansour, Gesundheitshelferin bei Medair. Mit grossem Engagement klärt sie die Menschen auf, wie sie Krankheiten vorbeugen können, vermittelt Wissen über Gesundheit und Hygiene. «Wir bekämpfen Fehlinformationen und verhelfen den Leuten zu einem besseren Leben, indem wir Aufklärung leisten», sagt sie. «Von persönlicher Hygiene bis zur Krankheitsprävention – unsere Arbeit verändert die Denkweise der Menschen in Bezug auf ihre Gesundheit.» Gerade in Krisenzeiten können Fehlinformationen grossen Schaden anrichten. Roaa und ihr Team besuchen Haushalte, organisieren Informationsveranstaltungen in der Gemeinschaft und beantworten geduldig Fragen. Sie geben den Menschen das Wissen an die Hand, um sich und ihre Familien zu schützen. «In diesem Zentrum behandeln wir nicht nur Einzelne, sondern wir stärken ganze Gemeinschaften», fügt sie hinzu. Seit Beginn des Konflikts ist die Nachfrage nach solchen Angeboten stark gestiegen.
«Es gibt in dieser Region nur wenige Gesundheitszentren; alle sind überlastet. In einer Gemeinschaft von 40'000 Menschen ist dieses Zentrum eine lebenswichtige Anlaufstelle, um den enormen Bedarf an medizinischer Versorgung zu decken», erklärt Rodayna, die Leiterin des Gesundheitszentrums. Die Zahl der Patientinnen und Patienten ist in den vergangenen Monaten stetig angestiegen. Leistungen, die früher einmal pro Woche angeboten wurden, stehen nun täglich zur Verfügung. «Viele Eltern bringen ihre Kinder zur Impfung hierher und sagen mir immer wieder dasselbe: Sie können es sich anderswo einfach nicht leisten», berichtet Rodayna. Dank der Unterstützung von Medair ist medizinische Versorgung heute besser zugänglich als früher und zuvor unerschwingliche Medikamente sind nun kostenlos erhältlich.
Im von Medair unterstützten Al-Ward-Gesundheitszentrum hat jede Patientin und jeder Patient seine eigene Geschichte. Jedes Teammitglied erfüllt eine klare Aufgabe. Und in jeder Ecke des Zentrums begegnet man Menschen, die fest entschlossen sind, Hilfe zu leisten. Als Khadija auf den Besuch mit ihrer Tochter zurückblickt, bringt sie es mit wenigen Worten auf den Punkt: «Für Familien wie unsere bedeutet dieser Ort Überleben!»
Medair wird im Rahmen dieses Projekts vom 1. Februar 2025 bis zum 31. Januar 2026 insgesamt 6.000 kostenlose Gesundheitsberatungen für alle Altersgruppen anbieten. Dieses Projekt wird durch den Lebanon Humanitarian Fund (LHF) finanziert. Das Angebot umfasst kostenlose Routineimpfungen sowie den rechtzeitigen Zugang zu Medikamenten bei akuten und chronischen Erkrankungen.
Mit dieser Arbeit trägt Medair gezielt zu den gesundheitspolitischen Prioritäten des libanesischen Krisenreaktionsplans bei und stellt sicher, dass gefährdete und betroffene Bevölkerungsgruppen schnell und dauerhaft Zugang zu lebensrettender medizinischer Hilfe erhalten.
Dieser Inhalt wurde mithilfe von Informationen erstellt, die von Medair-Mitarbeitenden im Feld und in der Zentrale zusammengetragen wurden. Die darin geäusserten Ansichten spiegeln ausschliesslich die Meinung von Medair wider und stellen in keiner Weise die offizielle Meinung anderer Organisationen dar.